Von Cafayate nach Lujan de Cuyo


Dienstag, 10.7.2012
Trotz suboptimalem Gesundheitszustand von Katja brechen wir das Zelt ab, um die 55 km bis nach Quilmes zu fahren. Bis Tolombon fahren wir noch an etlichen Rebstöcken vorbei. Grosse Flächen des weiten Tales wurden erst kürzlich gerodet und werden nächstens ebenfalls mit Reben bepflanzt werden. Zu den Ruinen führt eine 5km lange Stichstrasse ohne Asphalt stetig bergan. Vor dem Eingang zu der Ruinenstätte können wir kostenlos campieren. Es gibt schmuddelige WC’s und Trinkwasser ab dem Wasserhahn.

Mittwoch, 11.7.2012
Wie viele andere Touristen besichtigen wir die, von der Morgensonne optimal beleuchtete, besterhaltene „prä Kolumbus“ Andenfestung in Argentinien, von der allerdings nur noch Grundmauern übrig geblieben und deren Anzahl und Zustand beeindruckend sind. Um 1000 n.Chr. lebten hier um die 5000 Menschen, die Kontakte zu den Inkas hatten und später von den Spaniern ausgerottet wurden. – Am frühen Nachmittag geht es weiter nach Amaicha del Valle, wo wir Verpflegung einkaufen. Wir übernachten weit abseits der Strasse nach Santa Maria.

Ruinas Quilmes
Donnerstag, 12.7.2012
In Santa Maria kaufen wir für die nächsten 3 Tage ein, um für den Weg nach Belén gerüstet zu sein, denn bis Hualfin gibt es keine Einkaufsmöglichkeiten mehr. Nebst Fussballplätzen werden von uns vermehrt auch Kiesgruben zum Zelten verwendet; so auch heute.

Freitag, 13.7.2012
Heute Morgen richtet Christian beim Zubereiten des Frühstücks im Zelt eine „Milchschwemme“ an. Passend zu Tag und Datum können wir erst nach dem Flicken eines Plattfusses relativ spät (ca. 13:00) weiterfahren. Durch dünenartige Landschaft geht es auf eine Art Hochfläche, wo die in Schotter- übergehende Strasse an einem einsamen Flugplatz vorbeiführt. Hier hätte es zwar schöne Plätze zum Zelten, aber wir nicht genügend Wasser. Nach dem Auffüllen unserer Flaschen ist es gerade umgekehrt. Am südlichen Ende von Los Nacimientos passieren wir ein Hinweisschild auf warme Quellen, 5km… Nach ca. 1km Fahrt auf der vorgesehenen Route, beschliessen wir umzukehren und zu den Thermen abzubiegen. In der Abendkühle lockt uns der Gedanke an ein warmes Bad zu sehr. Der Weg führt runter zum ca. 40cm tiefen, reissenden Fluss, den wir barfuss durchqueren. Da es bereits dunkel wird, zelten wir neben dem Fluss und träumen von uns umspülender Wärme…

Samstag, 14.7.2012
Die Fahrt hoch zu den Quellen lässt den Wunsch nach etwas Kühlendem aufkommen. Die Tafel: „Bienvenidos a las Baños de Los Nacimientos“ trifft das Vorgefundene recht gut: zwei freistehende Badezimmer = Baños mit Wellblechdach und je einem Badebecken von ca. 2 x 1.5 m und einer Tiefe von 0.5m. Das 37°C warme Wasser sprudelt in einer Höhe von 2300müM. Der Ort ist sehr gut besucht, weil es für viele Einheimische die einzige Möglichkeit ist, sich warm zu waschen. Deshalb werden die Becken nach jedem Besuch völlig entleert und es kommt oft zu Wartezeiten. Nach 3Uhr stellen wir unser Zelt auf dem kostenlosen Campingplatz unterhalb der Baños auf. Das Gebäude und die Sanitären Anlagen waren demoliert oder sonst herausgerissen, und der sehr schön gelegene Platz zu wenig unterhalten. Trinkwasser gibt es hier keins. Wir finden trotzdem einen Stellplatz und geniessen die Sonne, die hier aber schon relativ früh hinter den Bergen verschwindet.



Sonntag, 15.7.2012
Nach dem Einkaufen im Dorf Hualfin führt unsere Rute über eine Mittelmoräne mit Sicht links und rechts auf einen Fluss, eingerahmt von roten Felsen. Nach der Mittagsrast frischt der Gegenwind auf, und dicke Wolken verdecken die wärmende Sonne. Es wird so kühl und ungemütlich, dass wir nach 16 Uhr die Fahrt mit Camp-Platzsuche beschliessen. Durch ein aufgelassenes Weidezauntor fahren wir wenige 100 Meter auf das bebuschte Grundstück und finden einen guten sandigen Platz.

Montag, 16.7.2012
Noch 20 km bis nach Belén; wir radeln was das Zeug hält, um vor der Siesta dort einkaufen zu können. In Londres füllen wir unsere Wasservorräte für die nächsten 70 km auf und fahren bis irgendwo. Dort campen wir abseits der Strasse, in der Nähe eines harmlosen Baustellenwagens. Da wir beim Aufstellen des Zeltes zu wenig achtgeben, durchstechen etliche Stacheln den Zeltboden. Während dem Kochen werden Motorengeräusche immer lauter. Ein Strassenhobel ist dabei, die Seitenflanken der Fahrbahn zu entbuschen. Da er quer zur Strasse arbeitet geht es 15m schiebend vorwärts, wieder  rückwärts und seitlich versetzen, und das Ganze 4m weiter von vorne; und das die ganze Nacht!

Dienstag, 17.7.2012
Wie Christian schon gestern Nacht vermutet hatte, kümmert es den Maschinisten wenig, dass er etliche, eigentlich alle, Wege zu Grundstücken komplett zuschiebt und so beginnt für uns der Tag etwas aussergewöhnlich. Das zu einem Haufen zusammengeschobene Erdreich und Dornengebüsch bildet eine schier undurchdringliche Barriere. Das erst vor wenigen Minuten aufgeladene Gepäck wird Stück für Stück durch ein schmales Schlupfloch getragen. Wir fahren durch eintönige Buschlandschaft. Kurz vor der Kreuzung mit der Ruta 60 passieren wir eine Strassenblockade, bei der auf Probleme, verursacht durch die ansässigen Minengesellschaften, aufmerksam gemacht wird. In San Blas, dürfen wir auf dem saisonal stillgelegten Camping Municipal gratis übernachten. Katja fährt ins letzte Dorf zurück, um einzukaufen, und Christian näht Abgerissenes wieder am Zelt an.

Hoppla! Da war doch gestern noch ein Weg.

Mittwoch, 18.7.2012
Weiter auf der Ruta 40 geht es durch viele kleine Dörfer und später wieder durch weites offenes Land, auf oft schnurgerader Strasse bis nach Pituil. Die zwei Tankstellen, die es hier geben soll, verstecken sich so gut, dass wir fast das ganze Dorf besichtigt haben bis wir eine davon finden. Hier wird das Benzin aus einem Fass, mit Litermass abgemessen und an den Kunden verkauft. Eindrücklich ist der ältere Herr, der mit einem alten Renault 12 vorfährt und 5 Liter Benzin tankt. Wie weit das wohl reichen wird? Nebenan, im kleinen Laden, verkauft eine alte Dame ein spärliches Sortiment an Lebensmitteln. Das Aussuchen der von uns benötigten Ware ist schnell erledigt; jedoch viel Zeit beansprucht das Errechnen der Summe unserer ca. 7 Artikel. Ohne unsere Hilfe wäre die gute alte Frau wohl heute noch am Rechnen. Mit viel Rückenwind fahren wir noch schnell 20 km und übernachten abseits der Strasse bei einem überdachten Altar und Tischen. In der Nähe hatte es sogar ein Plumpsklo.

Weit und breit das einzige Haus
Donnerstag, 19.7.2012
Heute fahren wir lange Strecken hoch und runter bis nach Chilecito, wo wir die ursprünglich für den Bergbau gebaute Seilbahn von 1904 bestaunen. Die 34 km lange Bahn wird heute für Abenteuertourismus wahrscheinlich nur noch selten in Betrieb genommen.

Freitag, 20.7.2012
In Nanogasta sind beide Geldautomaten leer, damit ist klar, dass wir den Umweg über Villa Union fahren müssen, um in den folgenden Nationalparks nicht mittellos zu werden. Unser Weg führt uns über die Cuesta de Miranda, einem schönen Tal mit Bachlauf und vorwiegend roten Felsen. Auf halber Strecke übernachten wir nahe des Baches auf einem schönen, mit Kakteen gesäumten Platz.

Cuesta de Miranda
Samstag, 21.7.2012
Kurz nach Antritt unserer heutigen Fahrt gibt’s mal wieder eine Überraschung: Die Strasse ist gesperrt und ein Passieren sei nicht möglich. Der Mann in Leuchtweste sagt was von sprengen und 19 Uhr und dass wir weiterfahren können. Christian hat Angst, dass die Sprengvorbereitungen frühzeitig abgeschlossen sind, und die Sprengung vor 19 Uhr erfolgen könnte. Deshalb ist er entsprechend unruhig während der Fahrt nach oben. Kurz nach dem Passübergang verstehen wir alles besser: Die Sprengung war das Rumsen, das wir während des Frühstücks hörten. Die alte Strasse ist völlig verschüttet und Schürfraupen und Bagger sind emsig dabei, eine neue Strasse bis 19 Uhr herzustellen. Nach fünf Stunden Warten ist die Strasse offiziell wieder offen und wir können um 17:30 das neue Stück als erste befahren. Noch ist alles recht fragil, staubig und steinschlaggefährdet, aber wir kommen heil durch. Der heutige Übernachtungsplatz ist eine Notlösung.

Nur wegen uns
Sonntag, 22.7.2012
Nach der wunderschönen Landschaft mit roten skurrilen Felsformationen und anschliessender langweiliger trockener Pampa erreichen wir Villa Union, wo der Geldautomat spendabel ist. Bei „Grido“, einer wohl Landesweit vertretenen Eisdielenkette, machen wir gleich zwei Mal Halt und geniessen das leckere und sehr preiswerte Eis. Der heutige Übernachtungsplatz ist ebenfalls  eine Notlösung und liegt nur wenige Meter neben der Strasse, hinter etwas Buschwerk.

Montag, 23.7.2012
In Pagancillo müssen wir für 6 Tage einkaufen, weil der Besuch von zwei Nationalparks ansteht, dazwischen ca. 100 km liegen und es laut Tourist-Info entlang dieser Strecke keinen Laden gibt. Die Restaurants in den Besucherzentren seien sehr teuer. Am frühen Nachmittag erreichen wir, das unweit der Ruta 26 gelegene Besucherzentrum des Nationalparks und UNESCO- Weltnaturerbe Talampaya. Der Camping ist eigentlich nur die Fortsetzung des recht grossen Parkplatzes, mit ein paar Tischen und Bänken. Um die von uns gewünschte Wandertour zu machen, sind wir zu spät dran und Lust auf eine Busfahrt durch den Park  haben wir nicht. Auf eigene Faust darf man hier nichts unternehmen.

Dienstag 24.7.2012
Vor dem Frühstück meldet Katja uns für die 5 Stunden Wandertour an, die jedoch für bloss zwei Personen nicht durchgeführt wird. „Frühstückt mal in Ruhe, wir hoffen, dass sich noch mehr Personen melden, und wir die Tour dann durchführen können.“  Da europäische Frühstücke etwas länger dauern, waren wir grad noch nicht fertig, als es hiess,: „jetzt geht es los“. Wir bedingen uns eine Galgenfrist von 15 Minuten aus und legen die Abfahrtszeit auf 10:00 fest. Drei Minuten später, um 9:48 kommt ein anderer daher und sagt, die Abfahrtszeit für 9:50 an…. Nach langem erklären begreift er, dass schon eine Abfahrtszeit auf 10:00 festgesetzt ist. Nur  wenig später kommt ein dritter daher und will sofort losmachen; Christian wird grantig und ein wenig lauter. Die Fahrt, hin zum Ausgangspunkt der Wanderung erfolgt in Privatwagen anderer Teilnehmer. Der Weg ist für tiefer gelegte Autos allerdings nicht passierbar und auch der normale Ford Focus, in dem wir mitfahren dürfen, stösst mit seinen fünf Insassen öfters in der Mitte auf. Beim Aussteigen erklärt mir der Wander-Guide, auf einen kleinen Beutel deutend: „das ist der wichtigste Ausrüstungsgegenstand für die Wanderung“. Es ist seine Mate-Tee Ausrüstung. Und wirklich, mehr als ein Funkgerät und diesen Beutel nimmt er nicht mit. Im Schlenderschritt geht es durch die Quebrada de Eduardo, hin zum Canyon Talampaya. Unser Guide macht diese Tour nun schon seit 17 Jahren und weiss entsprechend viel über Pflanzen, Tiere, Geologie und Wetter zu berichten. Auch erstaunt uns, dass er weiss, welches die 4 Landessprachen der Schweiz sind. Wir denken, dass diese Wanderung die beste Art ist, die grandiose Landschaft zu erkunden.

Quebrada de Eduardo im Talampaya Nationalpark
Canyon Talampaya im Talampaya Nationalpark
Mittwoch, 25.7.2012
Gegen den starken Wind kämpfen wir uns bei Sonnenschein bis kurz hinter die Nationalparkgrenze und campieren in einem trockenen Flussbett kurz vor Los Baldecitos, wo es keinen Laden gibt.

Donnerstag, 26.7.2012
Beim Einpacken reisst bei Christian die Fahrradtasche, die geflickt sein muss, bevor wir weiter können. Katja fährt unterdessen ins Dorf und holt bei der Tourist Information Erkundigungen über den Provincial Park Ischigualasto oder auch bekannt als Valle de la Luna ein. Uns erstaunt immer wieder, wie örtlich beschränkt das Wissen dieser Büros jeweils ist. Oft ist deren Horizont schon bei einer Gemeindegrenze erreicht. Die 17 km stetig leicht aufwärts und auch der Gegenwind verhindern nicht, dass wir das Besucherzentrum des „Mondtales“ doch noch erreichen. Auf dem nicht sonderlich schönen, sich in Bau befindenden Zeltplatz, befindet sich ausser ein paar Wohnmobilen noch ein Zelt eines Motorradfahrerpaares. Die Zwei, er ist Berufs-Imker, sie Lehrerin, kommen aus der Agrarprovinz Santa Fe und interessieren sich sehr für unsere Reise und unsere Ausrüstung und laden uns ein, sie, bei sich zu Hause, zu besuchen. Auch will er mit seinem Neffen in Mendoza abklären, ob wir unsere Ausrüstung eventuell dort unterstellen können, um die geplante Busfahrt nach Santiago de Chile zu unternehmen. Interessanterweise stammen von bisher drei Einladungen zwei von Berufs-Imkern.

Freitag, 27.7.2012
Da man den Mondtalpark nur mit dem Auto besuchen kann, müssen wir uns nach einer Mitfahrgelegenheit umsehen, was problemlos klappt. In einem Konvoi von etwa 30 Autos, wird auf der Rundtour, die 3.5 Stunden dauert, an fünf besonderen Stellen Halt gemacht und der Ranger erklärt Verschiedenes. Obwohl wir als Ausländer den doppelten Eintrittspreis bezahlen, wie landesweit üblich, gibt es keinerlei Infos für Anderssprachige. Im Ischigualasto wurden bedeutende Funde von verschiedenen Saurierfossilien gemacht und der Park ebenfalls ins Welt-Naturerbe aufgenommen. Da wo keine Vegetation ist entspricht das Gesehene unseren Vorstellungen einer Mondlandschaft.

Cancha de las bochas im Ischigualasto Provincialpark
Im Ischigualasto Provincialpark
Samstag/Sonntag, 28/29.7.2012
Auf der Ruta 510 fahren wir nach San Augustin del Valle Fertil, wo wir auf einem kleinen Zeltplatz im Ort unterkommen. Weiter geht es am Sonntag nach Chucuma, immer noch auf der welligen Ruta 510 und immer noch gegen den Wind. Die Dimensionen des sehr breiten Tales werden erst am Abend so richtig sichtbar, da die Lichter der Dörfer auf der anderen Talseite unendlich weit weg leuchten. Wir campen auf einem frisch gerodeten, zugigen Hügel kurz vor dem Ort.

Montag, 30.7.2012
Der Wind hat gedreht und wir rauschen viel abwärts bis kurz vor Bermejo, wo wir weit abseits der Strasse in trockener Pampalandschaft unser Lager aufschlagen.

Dienstag, 31.7.2012
Die Strecke bis nach Vallecito ist langweilige flache Pampa. Das Dorf besteht aus ein paar Wohnhäusern, wenigen Verkaufsständen, einer Tankstelle, einer grossen WC Anlage und hunderten von Grillplätzen. Diese Infrastruktur wird im Sommer (Februar) für das Sonnenfest und im Herbst (April) für ein grosses Gaucho-Fest benutzt. Wirklich gute Zeltplätze sind rar, es liegt sehr viel Müll herum; da es aber schon spät ist, schlagen wir unser Zelt in der Nähe von überdachten Grillstellen auf.

Mittwoch, 1.8.2012
Auf dem einwandfreien, 30 km langen Radweg fahren wir, wie gehabt, bei Sonnenschein, nach Caucete. Von da an, auf dem breiten Seitenstreifen der Ruta 20 an Rebkulturen vorbei bis in die Stadt San Juan. Der nächste Campingplatz befindet sich laut Touri-Info 5km ausserhalb der Stadt. Leider finden wir an dem auf dem Stadtplan markierten Ort nichts dergleichen und fragen Passanten nach dem Camping Don Bosquo. „No es cerca“ (es ist nicht nah). Schlussendlich werden aus den fünf, geschlagene 15 km und wir quartieren uns wiedermal als einzige Gäste auf dem grossen Platz ein.

Donnerstag, 2.8.2012
Bis zum Ablauf der Siesta wäscht Katja viel Wäsche, Christian repariert löchrige Schläuche und zentriert die Räder. Wir fahren mit dem Bus in die Stadt, essen Eis bei Grido, machen Besorgungen und gehen anschliessend Pizza essen. Mit ihren breiten Gehsteigen, den vielen Alleen und Plazas gefällt uns die Stadt sehr. Sie wirkt nicht so überfüllt wie z.B. Salta. Auf den Bus für die Rückfahrt warten wir ewig, so dass wir schliesslich ein Taxi nehmen. Für die 15 km sind 40 Pesos (~7.3Euro) zu bezahlen.

Freitag, 3.8.2012
Das gestern gekaufte Stück Leder, wird soweit angepasst, dass es als Durchstichschutz zwischen Schlauch und Mantel des Anhängerrades gelegt werden kann. Mit Einkaufen, Wäsche versorgen und Kochen geht auch dieser Tag zu Ende.

Samstag, 4.8.2012
Wir beschliessen, nicht durch die Pampa nach Mendoza zu fahren, sondern den Weg durch die Berge kennenzulernen. Dazu geht es zuerst 70 km in nördliche Richtung, bevor man auf die Ruta 436 westwärts abbiegen kann. In Stadtnähe ist der Verkehr ist ätzend, später kommen wir entspannt voran. Das von uns zur Wasseraufnahme auserkorene Dorf entpuppt sich als „Einhausdorf“ und wir können glücklich sein, hier Wasser zu erhalten. Denn Trinkwasser wird hier mit einem Tankwagen geliefert.  Kurz nach dem „Dorf“ biegen wir wiedermal in ein trockenes Flussbett ab, um zu zelten. Die dicken Regenwolken am Himmel lassen einige Zweifel an der Richtigkeit unseres Entscheides aufkommen. Wir bleiben trotzdem, da wir vermuten, dass dieser Fluss nur sehr lokal entwässert. Beim Abschliessen unserer Räder bemerkt Katja das Fehlen ihres Schlosses. Höchstwahrscheinlich ist es beim Hervorkramen der Jacke unbemerkt heruntergefallen und liegt möglicherweise schätzungsweise 15 km entfernt auf der letzten Anhöhe.

Sonntag, 5.8.2012
Heute Morgen sind die dicken Wolken am Himmel wieder verschwunden und die Sonne scheint wie gewohnt. - Während Katja das Zelt zusammenräumt fährt Christian zurück, um das Schloss zu suchen. Tatsächlich liegt es unbeschädigt an der vermuteten Stelle, die effektiv nur 9 km zurückliegt. Um noch vor der Siesta im nächsten Dorf einkaufen zu können, radeln wir hart gegen den leichten Anstieg der Strasse. Das mulmige Gefühl von Katja betreffend Einkaufsmöglichkeiten bestätigt sich. Das Dorf besteht aus ein paar Hausruinen, einem Wohnhaus und einem Kiosk, bei dem man auch einfache Speisen essen kann. Auch hier wird das Trinkwasser im Tank geliefert, ist entsprechend kostbar und heute leider sehr knapp. Dennoch erhalten wir 5 Liter, was unseren Bedarf für die nächsten drei Tage bei weitem nicht deckt. Wir kaufen etliche der hier sehr teuren Esswaren und schlussendlich auch noch 9 Flaschen Mineralwasser, freundlicherweise zu einem stark reduzierten Preis. Auf unserer Fahrt nach oben passieren wir die Thermen von Talacasto, die wir, weil es nach nichts ausschaut, rechts liegen lassen. Die Strasse folgt dem Tal aufwärts, bis der Abzweig der Ruta 149, mit unverhältnismässig monströsem Kreisverkehr, erreicht ist. Eine Stunde nach dem Abzweiger, es geht immer noch bergan, ist Christian so geschafft, dass wir unser Nachtlager aufschlagen.

Montag, 6.8.2012
Bis zur Passhöhe auf ca. 2200müM sind es noch 20km. Die anschliessende recht steile Abfahrt ins Tal des Rio San Juan erfolgt bei eisigem Gegenwind und wir halten ab und zu an, um uns von der Sonne aufwärmen zu lassen. Unsere Ängste, betreffend Trinkwasser, werden vom rauschenden Wasser des Flusses aufgelöst. Bis wir unseren Zeltplatz am Fluss ca. 17km vor Calingasta erreichen, fahren wir durch das von hohen Bergen begrenzte, wunderschöne, relativ grüne (es ist hier Winter) Tal des Rio San Juan.

Rio San Juan
Dienstag, 7.8.2012
Unseren Plan, in Calingasta auf einem schönen Camping etwas Pause zu machen und Blog zu schreiben, verwerfen wir, weil der einzige Campingplatz alles andere als schön und der Platzwart für hiesige Verhältnisse eher unfreundlich ist. Wir fahren weiter auf der Ruta Provincial (Rp)406 nach Tamberias, wo der geschlossene Camping extra für uns geöffnet wird.

Mittwoch, 8.8.2012
Wir geniessen die Fahrt durch das breite Tal mit Sicht auf die Schneeberge der hohen Anden. In Barreal landen wir auf dem Camping Municipal, der etwas ausserhalb des Zentrums liegt und wunderbare neue sanitäre Anlagen besitzt.

Donnerstag, 9.8.2012
Wir kaufen wiedermal für mehrere Tage ein, weil wir vorhaben den Nationalpark El Leoncito zu besuchen und die anschliessende Strecke unbesiedelt ist. Beim Abzweiger der Zubringerstrasse zum Nationalparkzentrum kommen Zweifel auf, ob wir wirklich zum 500 Höhenmeter und 17 km entfernten Camping des Nationalparks fahren wollen. Die schöne umgebende Landschaft sehen wir auch von der Strasse aus und ein Besuch der Observatorien reizt uns wenig. Aber wie kommen wir an das benötigte Trinkwasser? Das nächste hochfahrende Auto wird angehalten und Katja darf mitfahren, um unsere Flaschen zu füllen. Wir werden anschliessend auf der 149 südwärts geblasen, aber leider nicht so stark, dass wir den Nationalpark hätten verlassen können. Gezwungenermassen nächtigen wir nahe der Strasse, hinter einem Erdwall.

Trotzdem schön
Freitag, 10.8.2012
Ab der Provinzgrenze San Juan / Mendoza ist die Strasse nicht mehr geteert, dafür ist der höchste Berg der Anden, der 6962müM hohe Aconcagua, immer besser zu sehen. Das schöne Hochtal erinnert stark an das Altiplano. Am Abend erreichen wir den Camping Municipal in Uspallata.

Der über dem Schild ist es
Samstag, 11.8.2012
Die lahme Internetverbindung der YPF Tankstelle kostet uns viel Zeit, so dass wir eigentlich nichts anderes erreichen als unsere E-Mails herunterzuladen. Immerhin ist eine Nachricht vom „Fahrradunterstell- Neffen“ dabei, die besagt, dass es grundsätzlich möglich sei, unsere Ausrüstung bei ihm zu deponieren.

Sonntag, 12.8.2012
Heute wollen wir bis nach Cacheuta fahren, wo es ein schönes Thermalbad geben soll. Leider existiert die Verbindung zwischen Porterillo und Cacheuta nur auf der, von der Touri-Info in Uspallata erhaltenen Karte. Die alte Strasse liegt seit 12 Jahren unter einem Stausee, und die neue Strasse ist noch nicht fertig. Daher übernachten wir auf dem schönen ACA-Camping von Porterillo.

Montag, 13.8.2012
Der Umweg, den wir fahren müssen, beschert uns einige Höhenmeter und führt uns nach Lujan de Cuyo, wo wir eine Tourist-Info suchen, um Infos über Cacheuta zu erhalten. Während Katja von einem freundlichen Herrn dorthin gefahren wird, kommt Christian mit einem gut englischsprechenden Passanten ins Gespräch, der anbietet, in seinem Garten zu campieren. Wir beschliessen das Angebot von Carlos anzunehmen und landen bestens betreut in einem grossen schönen Garten. Nach unserem Abendessen werden wir ins Haus geladen und beschliessen den Tag und zwei Stunden des folgenden, mit viel Erzählen bei einer Flasche hiesigen Weins. Die Gegend um Mendoza, das ca. 20 km entfernt liegt, ist Argentiniens grösstes Weinbaugebiet.  

Dienstag, 14.8.2012
Bis nach Cacheuta sind es nur noch 20 km. Carlos, der von den Thermen nicht so begeistert ist, bietet uns an, falls es uns nicht gefällt, wieder zu ihm zurückzukehren. - - Am Abend sind wir erneut bei Carlos im Garten und er freut sich als er heimkommt, dass wir wieder da sind. Wir kochen für uns Drei und verbringen einen weiteren gemütlichen Abend.

Mittwoch, 15.8.2012
Am Nachmittag will Carlos von der Arbeit und dem Krankenbesuch bei seiner Frau zurück sein und unsere Wäsche in seiner Maschine waschen. Bis es soweit ist schreiben wir endlich mal wieder an unserem Blog, mit dem wir über 1.5 Monate im Rückstand sind. Nach dem gemütlichen gemeinsamen Abendessen putzen wir unsere Zähne und gehen schlafen J

Donnerstag, 16.8.2012
Heute lassen wir die Wäsche trocknen und schreiben den ganzen Tag Blog, begleitet vom Gekrächze von vielen grünen kleinen Papageien, die in den umliegenden Bäumen ihre Nester haben. Gegen Abend ziehen Regenwolken auf, und für morgen ist Regen angesagt. Wir wissen schon fast nicht mehr, was Regen überhaupt ist, denn seit fast 3 Monaten kamen wir ganz gut ohne aus.

Freitag, 17.8.2012
Schon in der Nacht beginnt es zu regnen und auch heute ist’s trüb und nass. Wir strapazieren die Gastfreundschaft von Carlos einen weiteren Tag und komplettieren den Blog.

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