Von Cochabamba nach Caracollo



Montag, 3.6.2013
Am Vormittag suchen wir eine grosse Kartonkiste. Denn es soll der Anhänger und Überflüssiges vorzeitig die Heimreise antreten. In einem Hiper-Mercado werden wir schliesslich fündig. Nachmittags wird verpackt und Katja organisiert uns eine dreitägige Tour zum Nationalpark Toro Toro.

Dienstag, 4.6.2013
Mit einem Taxi bringen wir das grosse Paket zur Post. Laut gestriger Auskunft einer Postangestellten, können bis zu 20kg, irgendwie verpackt, versendet werden. Heute ist das etwas anders: weil wir keinen offiziellen Karton der Post verwenden, muss das Paket mit Packpapier umwickelt werden. Das kann im Schmuckladen, gleich nebenan, gekauft werden. Nach der Einwickelaktion geht es auf die Waage: 24.6kg… „Sch…..“ denken wir und sehen uns schon das Ganze wieder aus- und einpacken, um knapp 5kg zu entfernen. Doch heute ist auch das anders. Bis 30kg sind erlaubt. Ufffff…. Die Zollformulare werden mit Hilfe eines hilfsbereiten und kompetenten Angestellten ausgefüllt. Die lange Wartezeit, bis wir die 1450 Bolivianos bezahlen können, verbringen wir im kahlen Raum auf harten Stühlen sitzend. Nach der unbedingt mitzubringenden Passkopie wurde schlussendlich nicht gefragt… Nach vollen zwei Stunden ist der Hürdenlauf beendet und unser künftiges Reisegepäck an die 20 kg leichter. -  Das relativ flotte WiFi des Hostals erlaubt eine ausgedehnte Skype-Sitzung mit Katjas Eltern.

Fruchtsalate, Milchshakes, Eisbecher......
Mittwoch, 5.6.2013
Wir dürfen unser nicht benötigtes Gepäck und die Velos im Hostal in einem Abstellraum verstauen. Um 7:15 werden wir vor der Unterkunft von einem Toyota-Mini-Van abgeholt. Die anderen zwei werden auch aufgeladen und ab geht es in Richtung Rüttelpiste. Fast die ganze Strecke nach Toro Toro ist mit Natursteinen gepflastert und das Auto vibriert, holpert und schüttelt über den unebenen „Belag“. Nach viereinhalb Stunden ist unser Ziel erreicht, wir finden nach einigen Anläufen das richtige Hotel und nach dem Mittagessen beginnt das Warten auf unseren Guide. Alles halb so wild! Nach 30 Minuten geht es los. Wir wandern zu einer Stelle mit vielen Versteinerungen und lassen uns die verschiedenen Fossilien erklären. Anschliessend erklimmen wir den Aussichtspunkt „7 Vuelta“ und geniessen die tolle Aussicht im rötlichen Abendlicht. Abendessen gibt es wieder im kleinen Restaurant mit 3 Tischen.

Blick auf Toro Toro

Zu Stein erstarrt
Donnerstag, 6.6.2013
Die „Ciudad de Itas“ erwartet uns heute und anschliessend steht der Besuch der „Umajalanta“ („verlorenes Wasser“) Höhle auf dem Programm. Die Autofahrt, hinauf zu dem Felslabyrinth „Ciudad de Itas“ dauert an die 1.5 Stunden. Die relativ schlechte Strasse überwindet etliche Höhenmeter und führt eigentlich in ein 15km entferntes Dorf. Das von der Erosion geschaffene Labyrinth enthält, wie eine Stadt (Ciudad) verschiedene Wohn-, Stall- und Tempelhöhlen und Plätze mit verschiedenen Verbindungswegen. Es gibt auch Felsmalereien aus der Prä-Inka Zeit zu sehen. In einigen Tempeln werden noch heute Opferrituale abgehalten. Nach dem Mittagspicknick an einem wunderschönen Plätzchen, fahren wir in Richtung Toro Toro Dorf zurück, um auf etwa der halben Strecke, zu der Höhle abzubiegen. Am Weg zur Tropfsteinhöhle finden sich etliche versteinerte Dinosaurier Spuren. Diese werden von unserem Guide Humberto ausführlichst erläutert und analysiert. Dabei kann es Christian kaum erwarten in die Höhle zu kommen. – Wir werden mit Helm und Lämpchen  ausgerüstet und nähern uns dem imposanten Eingangsportal der grössten und tiefsten Höhle Boliviens. Ohne irgendwelche Warnungen oder Infos, was uns erwartet, besuchen wir von den 4.6km vermessenen Gängen deren 500m. Unser Rundgang führt durch wunderschöne Galerien und Hallen. Leider kam der Schutz des Nationalparks für fast alle Tropfsteine in den besuchten Höhlenteilen zu spät; die meisten sind von Menschen abgebrochen und rausgeschafft worden. Bei einem See im Höhleninnern ist unser Umkehrpunkt erreicht. Dort können wir eine blinde albino Fischart beobachten, die es bloss in dieser Höhle gibt. Unser Rückweg führt dem Höhlenbach entlang. Auf der ganzen Tour müssen wir tüchtig kraxeln, kriechen und oft aufpassen, dass wir nicht nass werden.

Ciudad de Itas

Das Ende der Höhlentour
Freitag, 7.6.2013
Versteinerte Prontosaurusspuren kann man gleich bei der Brücke, am Eingang des Dorfes, sehen. Dann fahren wir in Richtung Grand Cañon de Toro Toro, wo es oberhalb, im jetzt trockenen Bachlauf, drei Amphitheater, drei natürliche Felsbrücken und weitere Dinospuren zu sehen gibt. Beim Aussichtspunkt auf den eindrucksvollen Cañon sehen wir leider nur drei, der nur hier ansässigen, farbenprächtigen, wunderschönen Papageien. Dem gepflasterten Weg folgend, geht es 150 Höhenmeter auf den Grund des erodierten Einschnittes zu den Vergel-Wasserfällen, deren Wasser auf halber Cañon-Höhe aus einer Höhle kommt. Gegen 15 Uhr sind wir wieder im Dorf, essen zu Mittag und lassen uns auf der Rückfahrt wieder kräftig durchrütteln. Kurz vor der Stadt bekommen wir die Verkehrseinschränkungen von Cochabamba zu spüren: unser Chauffeur darf, aus Gründen, die wir nicht verstanden haben (hat es mit der Autonummer zu tun??), freitags und samstags nicht in die Stadt rein fahren. Zum Glück hilft er uns ein Taxi zu finden, das kein vorbestimmtes Ziel hat....

Hat jemand den Prontosaurus gesehen?

Hier 150m, weiter bachabwärts an die 300m tief
Samstag, 8.6.2013
Wir ruhen heute noch etwas aus und bereiten uns auf die Fahrt in Richtung La Paz vor. Wir geniessen einmal mehr das reichhaltige und leckere Essen auf dem Markt.

Sonntag, 9.6.2013
Aber jetzt los! Raus aus der Stadt. Dank reduziertem Sonntagsverkehr geht das recht entspannt; bis nach Parotani geht es eben oder fast ein wenig abwärts. Aber dann….  Nach ca. 500 Höhenmeter im Anstieg erreichen wir Llavini, wo wir mit Erlaubnis des Hauswarts in einem Klassenzimmer der Sekundarschule des Dorfes nächtigen.

Bei Parotani
Montag, 10.6.2013
Wir müssen um 7 Uhr das Zimmer verlassen, weil es vor Schulbeginn um 8 Uhr noch gereinigt werden soll…. Vor dem Raum filtern wir noch Wasser, wobei Christian beim Reinigen des Keramikelements unvorsichtig zu Werke geht und es fallen lässt. Der Filter ist hinüber und wir werden rasch Ersatz brauchen. Kurz vor 8 Uhr kommt der Hauswart, von Schülern oder Lehrern keine Spur, aber wir machen uns trotzdem auf. Gracias…  Wie schon gestern Nachmittag, geht es weiter bergauf. Die Steigungen sind nicht sehr steil, aber die Höhenluft ist dünn. Ohne den Anhänger ist das für Christian trotzdem wie Ferien. Nach ca. 1000 weiteren Höhenmetern sind wir auf einer Höhe von 4100müM angelangt und nächtigen in der kirchlichen Internatsschule für Erwachsene ohne Schulbildung. Da sind wir ja genau richtig! Nach ca. 15 Uhr wird es am Himmel richtig schwarz und es beginnt zu regnen. Vor dem Einnachten klart es wieder auf und es wird unter 0°C kalt.

Nach Llavini
Dienstag, 11.6.2013
Heute scheint die Sonne wieder vom fast wolkenlosen Himmel. Im Dorf Confital ist heute Markt. Entlang der Hauptstrasse herrscht buntes Treiben. Die Kleider der Frauen sind etwas weniger farbenfroh, dafür sind die Männer in ihrer Tracht eine Augenweide. Leider wird Christians Frage, fotografieren zu dürfen immer mit nein beantwortet. Auch als er ein allgemeines Foto vom Treiben macht, wird ihm mit der Geste, mit dem Zeigefinger quer über den Hals fahrend, bedeutet, das Fotografieren zu unterlassen. Es wird uns zunehmend unwohler und wir verlassen mit einem schalen Gefühl das Dorf in Richtung Paso La  Cumbre, 4500müM. Hier halten wir uns nur kurz auf, denn der Himmel ist pechschwarz und es donnert ein paar Mal. Die Luft hat sich auf 4°C abgekühlt und wir kramen Handschuhe, Mützen und Jacken hervor. Von da an geht es mehr oder weniger, 500 Höhenmeter, bergab, bis nach Lequepalqua. Wieder einmal stellt sich die Auskunft, „Hay alojamientos, seguro“ (es hat ganz sicher Unterkünfte) als falsch heraus. Wir dürfen freundlicherweise im Gesundheitszentrum, in einem leeren Raum, die Nacht über bleiben. Kurz nach Bezug unseres Raumes beginnt es zu regnen.

In Confital

Irgendwas fehlt.....
Mittwoch, 12.6.2013
Bis nach Caracollo, wo wir hoffen auf Internet zu stossen, um den Ersatz des Wasserfilters zu organisieren, sind es noch etwas mehr als 30km. Die eher flache Etappe wird dem Namen Altiplano doch sehr gerecht. Der Himmel ist sehr grau, es nieselt die Hälfte der Strecke und es ist 5°C kalt. In Caracollo, gibt es am südlichen Eingang des Dorfes Unterkünfte, die wir aber links liegen lassen, darauf hoffend, zentraler was zu finden. Hmmm, leider nein! Aber am nördlichen Ende des Ortes gibt es das Hotel und Restaurant Elisa. Internet gibt es hier offiziell nicht, aber die sehr freundliche und aufgeschlossene Besitzerin, die zufällig grad hier weilt, leiht uns ihren USB Breitband-Stick. Den regnerischen Nachmittag verbringen wir mit viel Internet-gesurfe.

Donnerstag, 13.6.2013
Nichts ist! Das Wetter hat sich nicht gebessert und wir beschliessen, hier Wurzeln zu schlagen. Im Laufe des Morgens beginnt es sogar zu schneien und es schneit den ganzen Tag. Draussen ist alles pflotschig-weiss und in unserem Hotelzimmer warme 10°C…..

Zum Glück sind wir im Hotel

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