Von Salta nach Cafayate


Samstag, 23.6.2012
Internet Tag. E-Mails schreiben und Blog im Web aktualisieren.

Sonntag, 24.6.2012
Aus Salta raus fahren wir auf der Ruta 68 in Richtung Süden. Das Wetter ist sonnig und warm, und bis El Carril passieren wir diverse Ortschaften. In El Carril decken wir uns für die nächsten drei Tage mit Lebensmitteln ein, um via Umweg nach Cafayate zu gelangen. Wir biegen nach rechts, in Richtung Cachi ab und übernachten auf dem kostenlosen Camping von Chicoana.

Monatg, 25.6.2012
Während wir das Tal zur Cuesta del Obispo hochfahren ändert die Landschaft, von anfänglich recht grün, immer karger werdend, auf gelbe Grasbüschel und Kaktusbestand. Die Kilometerangaben auf den Verkehrsschildern widersprechen sich derart, dass wir schlussendlich nicht wissen, wann wir die Passhöhe erreichen werden, denn dort ist laut Reiseführer unsere nächste Gelegenheit, bei einer einfachen Gaststätte Wasser zu tanken. Die Strasse windet sich zum Teil eng an den Hang geschmiegt, manchmal asphaltiert, mit moderater Steigung, dem wasserführenden Bachlauf entlang. Gegen Abend, nach 40.5km Fahrt und 1141 Höhenmetern, erreichen wir eine einfache Unterkunft mit Campingplatz. Bei Sonnenuntergang wirken, die ohnehin schon roten Bergflanken, besonders malerisch und die Temperaturen fallen rasch unter den Gefrierpunkt.

Unterhalb  der Cuesta del Obispo
Dienstag, 26.6.2012
Kurz nach dem Start beginnen die Serpentinen, von denen wir gelesen haben. Diese ziehen sich 25km unasphaltiert bis fast zur Passhöhe, auf 3457müM und gewähren manchen berauschenden Blick zurück auf das Tal und die Strasse. Auf der Passhöhe gibt es weit und breit keine Gaststätte, aber zum Glück, etwas nach dem Scheitelpunkt, eine Polizeistation mit Wasserhahn. Wenig später finden wir etwas abseits der Strasse einen Platz, wo wir unser Zelt aufbauen können. Wir kochen wiedermal im Zelt, weil einem draussen, mit etwas Wind, schnell kalt wird.

Serpentinen zur Cuesta del Obispo
Mittwoch, 27.6.2012
Nach dem Abbauen des Zeltes, Christian untenrum nackt, ist gerade dabei, die für Radfahrer so wichtige Intimpflege zu machen, erscheint ein Auto, mit einem Nationalpark-Wächter drin, der so rasch aussteigt, dass Christian keine Zeit bleibt, seine Blösse zu bedecken. Der „Rancher“ geht auf Christian zu, drückt ihm die Hand und beginnt, als wäre es die natürlichste Situation der Welt, mit uns zu reden. Gegen Ende des Gesprächs informiert er uns, dass wir im Nationalpark „Los Cardones“ sind (was wir eigentlich wissen) und dass man da nicht campieren darf. „Aber, da ihr heute noch abreist, ist das kein grosses Problem und ich drücke beide Augen zu“. – Nach kurzer Abfahrt, erreichen wir die Recta de Tin Tin, eine weite, karge, mit vielen Kakteen bestandene, ca. 25km lange Ebene, deren Ende schier unendlich lange auf sich warten lässt. Es folgt die schöne Abfahrt nach Payagosta. Dem Tal, bachabwärts folgend, erreichen wir gegen Abend Cachi, einen herausgeputzten, von vielen Touristen besuchten Ort. Auf dem Camping Municipal, mit grüner Zeltwiese, treffen wir Anita und Nathaniel, ein belgisches Paar in den Vierzigern, die schon etliche Jahre, zurzeit mit einem orange farbigen, alten VW-Bus, umherreisen. Während Katja einkaufen geht, versucht Christian das Zelt zu flicken (nähen), was mit der schwachen Nadel nur schlecht gelingt und beim nächsten Aufbauen des Zeltes auch schon wieder reisst.

Donnerstag, 28.6.2012
Nachdem wir uns ausgiebig mit den Belgiern ausgetauscht und wir etwas Wäsche gewaschen haben, besichtigen Katja und ich das Städtchen und erklimmen den nahen Aussichtspunkt beim Friedhof, von wo man einen guten Überblick über das angrenzende Tal hat.

Cachi
Freitag, 29.6.2012
Wie üblich, stehen wir bei Sonnenaufgang (ca. 8:00 Uhr) auf, frühstücken, packen zusammen, flicken einen Plattfuss und fahren gegen 11:30 Uhr los. Auch heute beginnt die Sonne erst um ca. 10:00 Uhr so richtig zu wärmen. – Auf der Staubstrasse, leider oft mit sehr viel Sand, zuweilen so viel Sand, dass wir nicht fahren können, geht es durch das Calchaquies-Tal südwärts. Die Ausblicke über den mäandrierenden wilden Bachlauf, die riesigen Kiesbänke, die, das Tal begrenzenden Berge und das fliessende Wasser, erfreuen uns den ganzen Tag. Wir passieren kleine Lehmziegel-Dörfer, wo sich die Einwohner Ziegen und Schafe halten. Ab und zu sehen wir auch kleine Äcker, wo unter anderem Mais, Zwiebeln, Pfefferschoten und Wein angebaut werden. Die Nacht verbringen wir auf dem Camping Municipal in Molinos. Die umliegenden Sportanlagen sind gut frequentiert und werden bis spät in die Nacht genutzt.

Rio Calchaquies
Samstag, 30.6.2012
Heute durchqueren wir im Calchaquies-Tal einen besonders schönen Abschnitt. Auf der linken Talseite türmen sich rötliche Berge mit hunderten Spitzen und Zacken, Taleinschnitten und Graben. Bei einer Estancia, auf einer Gruppe Eukalyptusbäumen, sitzen und lärmen grosse Schwärme von Papageien. Die dezent gefärbten Vögel flattern und kreischen und bieten ein beeindruckendes Schauspiel. Nachdem wir bei einem historischen Bauerngut Wasser aufgefüllt haben, campieren wir in dessen Nähe etwas abseits der Strasse, mit wunderbarem Blick auf die Zackenberge.

Calchaquies Tal
Sonntag, 1.7.2012
Auf und Ab auch heute. Keine Änderung der Strassenverhältnisse, aber der Umgebung. Denn heute fahren wir durch die Quebrada de las Flechas, einem Irrgarten von sich auftürmenden spitzen, hohen  Zacken. Erst während der Mittagspause merken wir, ohne Fahrtwind, wie brütig heiss es an der Sonne werden kann. Nach San Raffael, in einer Kiesgrube, ca. 40m neben der Strasse, schlagen wir unser Lager auf, und geniessen nach Sonnenuntergang die Wärme, welche die uns umgebenden Steine abstrahlen.

Quebrada de las Flechas
Montag, 2.7.2012
Kurz vor San Carlos wird der Staub der Strasse durch feinen Asphalt ersetzt. Wieder einmal merken wir deutlich, wie viel leichter wir auf gutem Belag vorankommen. Wir hatten auf der Staubpiste eine Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 13km/h, auf Asphalt sind wir mit gegen 20km/h und mehr unterwegs. Nach der Mittagsrast in San Carlos, auf der schönen Plaza, in wohlig warmer Sonne, geht es zügig weiter bis Cafayate wo wir auf dem Camping „Luz y Fuerza“ andocken. Wir werden von den Belgiern, die wir schon in Cachi getroffen haben, herzlich begrüsst und eingeladen, nach dem Abendessen mit ihnen Wein zu trinken. Vor dem Abendessen versucht Christian noch, die Hintere Bremse seines Fahrrades, wie schon in San Lorenzo die Vorderbremse, wieder gängig zu machen und zerstört dabei die ohnehin schon angeschlagene Dichtung eines Bremskolbens. „Sch….“.
Der Abend mit Anita und Nathaniel endet mit dem Beschluss, morgen Abend zusammen ein „Asado“ (grillen) zu veranstalten.


Dienstag, Mittwoch, 3. + 4.7.2012
Wir rennen den ganzen Tag in Cafayate umher, zuerst, um eine neue Scheibenbremse zu kaufen, dann, als sich dies als unmöglich herausstellt, um Dichtungen zu finden. Passende Dichtungen gibt es natürlich nicht und auch der Versuch, unpassende zu strecken und oder kleiner zusammenzukleben, scheitert. Der etwas kalte, aber trotzdem wunderschöne Grillabend mit den Belgiern, wird uns lange in Erinnerung bleiben. – Cafayate ist ein schönes kleines Städtchen, wo der Weinanbau und die herstellung eine wichtige Rolle spielen. Die hier produzierten Tropfen sind vorzüglich, besonders fein ist der einheimische Torrontes, ein sehr fruchtiger Weisswein.

Weingut bei Cafayate
Donnerstag, 5.7.2012
Um 4:15 ist für Christian Tagwache, denn der Bus ins 200 km entfernte Salta fährt um 5:00 Uhr. Er versucht dort eine neue hydraulische Scheibenbremse zu kaufen, was, wie könnte es anders sein, nicht geht, weil das einzige Low-Quality- Angebot, wegen dem argentinischen Importstopp, zu massiv überhöhtem Preis nicht in Frage kommt. Christian kauft die Alternative, eine mechanische Bremse, die bis Chile halten sollte…. Während der Nachhausefahrt kommen Christian Bedenken, ob er die Bremse, wie vorgesehen, am Hinterrad montieren kann, denn sie ist deutlich breiter als die hydraulische und die Strebe des Gepäckträgers ging schon da nur sehr knapp daran vorbei..  
Katja unternimmt unterdessen mit dem Fahrrad einen Ausflug in die Quebrada de Cafayate und kämpft auf der Hinfahrt mit starkem Gegenwind. Das landschaftlich sehr schöne Tal entzückt mit bunten Bergformationen.

Quebrada de Cafayate
Freitag, 6.7.2012
Das Bremsproblem lässt sich lösen, indem die mechanische Bremse vorne montiert und die vordere, hydraulische nach hinten verpflanzt wird. Noch mal Schwein gehabt! Hingegen Katjas Gesundheit verschlechtert sich: schier unerträgliches Halsweh und ein sehr starker Husten während der Nacht, der sie kaum schlafen lässt. In der Apotheke kaufen wir einen Hustensirup, der jedoch leider kaum Wirkung zeigt. – Am Abend kommt ein Auto mit deutschem Nummernschild auf unserem Camping an: es sind Juliane und Steffen aus dem Erzgebirge. Das junge Paar ist seit ein paar Wochen in Südamerika unterwegs und will bis Februar oder März bleiben.

Samstag, 7.7.2012
Die Reissverschlüsse am Zelt machen wieder vermehrt Probleme und Christian hat schon wieder was zu reparieren. Unterdessen pflegt Katja Kontakte per E-Mail und wir quatschen viel mit den sympathischen Erzgebirglern.

Sonntag, 8.7.2012
Heute Morgen geht es Katja besonders schlecht und sie wird freundlicherweise von Juliane ins Spital gefahren, wo sich unser Verdacht auf kalte Lungenentzündung zum Glück nicht bestätigt. Katja erhält  ein Rezept für ein Antibiotikum und Antigripal, besorgt diese, macht Einkäufe und kommt auf den Camping zurück. Anschliessend schreiben wir, in der warmen Sonne sitzend, weiter an unserem Blog.

Montag, 9.7.2012
Damit Katja sich erholen kann und wieder zu Kräften kommt, bleiben wir heute noch auf dem Camping. Am Abend ist gemeinsames Kochen mit Steffen und Juliane angesagt, die eigentlich nur eine Nacht hätten hierbleiben wollen und gestern beinahe abgereist wären. Aber weil es hier so schön ist…. :-)

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