Von Copacabana nach Cusco



Dienstag, 2.7.2013
Auf den knapp 9 km bis zur Grenze nach Peru werden wir von zwei radelnden Amerikanern eingeholt. Die Grenzformalitäten sind schnell erledigt und wir tauschen unsere restlichen Bolivianos noch in Bolivien um. Die für uns neue Währung heisst: Nuevo Sol. 3 Soles entsprechen einem Schweizer Franken oder grob einem Dollar. Die Strecke führt mehr oder weniger dem See entlang; es geht leicht wellig hoch und runter. Die schwarzen Gewitterwolken nördlich von Juli lassen uns in der kleinen Stadt, nach 62 km, Schluss machen. Beim Rundgang durch die Stadt sehen wir einige Unterkünfte. Wir hätten nicht gleich die erstbeste nehmen brauchen, ist aber eine gute Option. Interessanter aber sind die vielen Kirchen. Die Stadt wird auch kleines Rom von Südamerika genannt, weil hier viele Missionare tätig waren und es entsprechend viele Gotteshäuser gibt. Die gelungene Vermischung zwischen abendländisch und „andinisch“ ergibt spannende Bauwerke. Die vielen Ornamente an den Mauern erinnern sehr an Inkatempel; sie sind aber wesentlich jünger: erbaut im 17ten, 18ten Jahrhundert. Die Kirche am Markt hat uns auf sehr spezielle Art und Weise berührt. Es ist keine Kirche, wie sie in Europa zu hunderten stehen.

Eingangsportal einer baufälligen Kirche in Juli
Mittwoch, 3.7.2013
Schaffen wir heute die 85 km bis nach Puno? Es kommt auf den Wind und die Höhenmeter an. Zu beiden Parametern haben wir so gut wie keine Infos. Weiterhin ist es wellig, aber vom See weg. Wir passieren die Stadt Ilave und treffen mit Rückenwind vor Puno wieder auf den See. Das GPS lotst uns direkt zur Touristeninfo am Hauptplatz. Unweit von  da gibt es auch zwei Hostals in unserer Preiskategorie. Wir beziehen unser Zimmer mit Bad und Frühstück, für 60 Soles, im Hostal Tayka, wo wir unsere Räder im Hinterhof parken können. Nach dem relativ warmen Duschen machen wir einen abendlichen Rundgang im Zentrum und halten gleichzeitig Ausschau nach Fotogeschäften, um eventuell noch einen Reserveakku für die neue Kamera zu erstehen.

"Alpacas, kommt schön brav mit und geht mir nicht auf die gefähliche Strasse"
Donnerstag, 4.7.2013
Vormittags machen wir einen Spaziergang zum Aussichtspunkt „Wasi…“weiss-nicht-mehr, den Christian aber nicht erreicht. Besonders beim Treppensteigen macht ihm sein rechtes Knie wieder zu schaffen und so verzagt er unterhalb der finalen Stufen. Von oben bietet sich ein schöner Blick über den Ort und den See, weiss Katja zu berichten. Am Nachmittag sucht Christian weiterhin nach einem Akku und einem Stück Schlauch für den neuen Wasserfilter, Katja nimmt an einer Führung zu den imposanten Grabtürmen (Inka und Präinka) von Sillustani teil, die in sehr schöner Umgebung bis zu 12m hoch aufragen. In diesen Grabtürmen wurden dazumal nur Menschen, die einen wichtigen Rang und eine wichtige Funktion inne hatten, begraben.

Inka Grabturm bei Sillustani
Freitag, 5.7.2013
Die gestern gebuchte Tour zu den schwimmenden Inseln der Uros beginnt pünktlich um 9:00 Uhr mit einer Busfahrt zum Hafen. Mit einem Boot fahren wir gemächlich ca. 20min. hinaus zum schwimmenden Dorf. Die 65 Inseln werden aus zusammengebundenen Schilfwurzelquadern und lose draufgeschichteten Schilfhalmen gebaut und mit Ankern vor Ort gehalten. Nicht nur die Inseln, auch ihre Boote und Häuser werden aus dem Schilf gebaut. Früher lebten die Uros von der Fischerei, heute vom Tourismus. Auf der von uns besuchten Insel, die etwa 40mx40m gross ist, leben 4 Familien, total 18 Personen. Die interessante Tour dauert 3 Stunden, das heisst, Mittags sind wir wieder zurück. Nachmittags buchen wir einen anderen Ausflug, eine Reise nach Arequipa. Morgen früh, 6:10 soll die 6 Stündige Busfahrt in das Unesco Kulturerbe beginnen. Von dort aus wollen wir  auch noch den Colca-Canon besuchen. Doch dies schauen wir dann in Arequipa. Unsere Räder und der Grossteil des Gepäcks dürfen wir im Hostal deponieren.

Schwimmende Inseln der Uros
Samstag, 6.7.2013
Um 6:00 werden wir von der Busgesellschaft 4M vor unserem Hostal abgeholt, das heisst, wir gehen zusammen mit dem Reisehelfer ca. 500m bis zum Reisebus. In diesen Tourbussen gibt es einen Reiseführer, der die Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke in Englisch und Spanisch erklärt. Bei den landschaftlichen Leckerbissen wird ein Kurzstopp zum Fotografieren und ein wenig zum Geniessen eingelegt. Des Weiteren gibt es unterwegs einen Snack und Getränke. Nach dem Mittagsmahl geht es für uns mit einem kleineren Bus in Richtung Arequipa, der Grosse fährt nach Chivas. So erleben wir eine entspannte Fahrt nach Arequipa und sehen „Lagunillas“, eine Lagune mit vielen Vögeln, und geniessen den Blick auf den majestätischen Vulkan „Misti“. Während der Fahrt sehen wir viele Vikunias, die kleinen Verwandten der Guanacos, und grosse Alpacaherden. Gegen 12 Uhr erreichen wir die Innenstadt und nisten uns gleich im „Bed and Breakfast los Andes“ unweit der zentralen Plaza ein. Es ist ein angenehmes und helles Hostal und bietet uns für 58 Soles eine Kammer mit einem Doppelbett, WC und heisse Duschen auf dem Flur und ein bescheidenes „Zmorgebuffet“. Danach unternehmen wir einen ausgedehnten Spaziergang durch das grösstenteils weisse Zentrum, denn viele Gebäude wurden aus dem hellen Vulkangestein „Sillar“ erbaut.

Vulkan Misti
Sonntag, Montag, 7.+8.7.2013
Vor allem imponiert uns die von Laubengängen umgebene prächtige, palmenbestandene Plaza de los Armas, die zentrale Plaza. Sie lädt zum Verweilen ein und bietet dazu viele Sitzgelegenheiten. In den oberen Etagen der Laubengänge kann für’s leibliche Wohl gesorgt werden. Auf der Nordseite der Plaza überragt die riesige Kathedrale mit ihren zwei Türmen die Szenerie. In ihrem Innern begeistert uns die grosse schöne Orgel. Sie sticht besonders ins Auge, weil dieses Instrument hier in den wenigsten Kirchen anzutreffen ist.

Plaza von Arequipa
Das Kloster Santa Catalina ist wie ein kleines Dorf, das von einer hohen Mauer umgeben ist. Es gab nur ein Tor, wo Lebensmittel und anderes für den täglichen Bedarf angeliefert werden durfte. Innerhalb der Mauer schlendern wir durch die schmalen und verwinkelten Gassen, besichtigen ehemalige Zellen der Nonnen, Kreuzgänge und andere Räumlichkeiten.

Kloster Santa Catalina
Schön ist auch der Spaziergang zum Aussichtspunkt im Vorort Yandhuara, von dem man eine tolle Sicht zum 5822müM hohen Vulkan Misti hat. Diesen Spaziergang verbinden wir, immer noch auf der Suche nach einem Reserveakku für Christians Fotokamera, mit dem Besuch von zwei grossen „Shoppingmalls“. Doch leider wird da, wie fast überall auf der Welt, bloss Mode-„Seich“ verkauft….
Gegenüber des Klosters „Recoleta“, beim technischen Service von Panasonic, erfahren wir, dass es solche Akkus wohl bloss in Lima zu kaufen gibt; und das Kloster mit eindrücklicher Bibliothek, naja, ist ein weiteres Kloster auf unserer Liste, wie auch das San Franziskus Kloster.

Blick von Yandhuara
Sehr interessant ist die Kapelle „San Ignacio“ in der Kirche „La Compaña“. Sie ist sehr farbig, mit üppigen Wandmalereien, die tropische Pflanzen, Früchte und Vögel zeigen, unter die sich Krieger und Engel mischen. Hier sollen sich einst die jesuitischen Missionare auf ihren Einsatz im Urwald vorbereitet haben.

Zentraler Markt in Arequipa
Unserem Hostal gegenüber liegt das „Museo Sanctuarios Andinos“. Dieses Museum gibt Auskunft über die Kindesopferungen der Inkas auf den Bergen. Hauptdarstellerin ist die sog. Eisprinzessin. Sie wurde vor noch nicht allzu langer Zeit nach einem Vulkanausbruch von einem Inkaforscher gefunden. Dank der sie umgebenden Schneedecke und der frostigen Temperaturen ist sie sehr gut erhalten und die Wissenschaftler beschäftigen sich zur Zeit noch intensiv mit ihr. Mehr Infos gibt’s im Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Juanita
Eindrücklich ist auch die ständige Smogglocke über der Stadt, sowie die vermüllten und trostlosen Vororte durch die man in das schöne Zentrum fährt.
Die in den Reisebüros vorrätigen Infos und die gesalzenen Preise dämpfen unseren Elan, den Colca Cañon besuchen zu wollen. Somit buchen wir die Retourfahrt nach Puno.

Kathedrale in Arequipa
Dienstag, 9.7.2013
Ab 8 Uhr geht es mit der Busgesellschaft „Cruz del Sur“ vom Busterminal durch die oben beschriebenen Vororte ohne Zwischenhalte zurück zu unseren Rädern. Gegen 14:30 sind wir wieder im Hostal Tayka. Wir bereiten unser Gepäck vor und filtern Leitungswasser in unsere Trinkflaschen. Wir möchten künftig vermeiden, viele PET-Flaschen zu kaufen.

Lagunillas
Mittwoch, 10.7.2013
Von Puno aus geht es hoch, 320 Höhenmeter. Letzte Blicke auf den Titicaca See, der in diesem Bereich sehr stark verschilft ist. Bei Juliaca holt uns ein französischer Tourenfahrer ein, der uns durch das Gewühl von Bussen, Autos, diesen speziellen dreirädrigen Mototaxis und jeder Menge Transportvelos, ebenfalls mit 3 Rädern, begleitet. Doch wir haben Hunger und er ist schneller: adieu. Das Altiplano hält was es Verspricht: es ist um die 3900müM hoch und es ist meist flach. Im späteren Nachmittag kommt uns ein radelnder Japaner entgegen. Heute hätte er vor uns 2 Amerikaner und einen Franzosen getroffen…. Nach 106 Tageskilometern und flachen 536 Höhenmetern beziehen wir in Pucara eine Unterkunft. Nach dem Abendessen geht Katja in einem Drogerie- und Apothekenladen Shampoo und Zahnpasta einkaufen. Von der sehr freundlichen und aufgeschlossenen Eigentümerin Berta erfährt sie, dass man in Peru nicht Pharmazie studieren muss, um eine Apotheke zu führen. Sie ist 50 Jahre alt, hat drei erwachsene Kinder, ist alleinstehend und von Beruf Krankenschwester. Tagsüber arbeitet sie von 7.00 Uhr bis 19.00 Uhr im Gesundheitszentrum des Dorfes und anschliessend beginnt ihre Schicht in ihrer Apotheke bis um 23.00 Uhr. Viele Leute des Dorfes kommen am Abend zu ihr, um sich von ihr spritzen, verbinden oder anderweitig helfen zu lassen.

Knatter, knatter, hup, hup
Donnerstag, 11.7.2013
Wir spüren die Strapazen von gestern noch und stecken unser Ziel für heute in ca. 75 km Entfernung. Santa Rosa, unterhalb des „Abra La Raya“Passübergangs mit 4356 müM. Doch die erwarten uns erst morgen. Bevor die Sonne unter geht kraxelt Katja auf den Kreuzweghügel des Dorfes. Von dort oben schweift der Blick über das Dorf und die weite, gelbe Hügellandschaft des Altiplano. Im Abendlicht  wirkt die Landschaft weich und lieblich.
Die im Reiseführer beschriebenen kulinarischen Höhenflüge Perus lassen auf sich warten. Es hat damit begonnen, dass nach dem Überqueren der Grenze, die Forellen nicht mehr entgrätet waren. Des Weiteren gehen wir auch heute wieder lecker Abendessen: Griesssuppe, einen Haufen trockenen Reises, zwei Hälften frittierte Kartoffeln, Rote Beete und einen gebratenen Hähnchenhals. Zum Runterspülen gibt es einen heissen Kräutertee. Der Hunger treibt`s rein. Auch sonst sind die Abendessen bisher sehr reislastig, mit saucenlosem Salat und ein wenig Fleisch, meist Hähnchen. Fairerweise müssen wir auch sagen, dass so ein „Cena“ 1.20 …1.50 Euro kostet.

Cena, gebratener Hähnchenhals
Freitag, 12.7.2013
Nach 15 km beginnt der eigentliche Anstieg zur Passhöhe, die wir nach weiteren 10 km erreichen.

Blick zur Abra la Raya Passhöhe
Danach, judihuii, rollen wir abwärts und können dabei das wunderschöne Tal des Rio Vilcanota geniessen. Dank dem guten Seitenstreifen bis nach Sicuani lässt es sich ganz entspannt radeln. Viele Bauern sind jetzt, mitten im Winter, dabei ihr Getreide zu ernten und zu dreschen. Wir sehen die verschiedensten Techniken, um die Körner aus den Ähren zu lösen: mit Pferden oder Eseln wird auf der Ernte herumgetrampelt, mit einem Traktor darauf herumgefahren oder mit Holzstöcken drauflos gedroschen. Um die Spreu vom Getreide zu trennen, wird das „Gedroschene“ in den Wind geworfen, wobei die Spreu wegfliegt. Was für uns wiederum Gegenwind bedeutetJ. Je schöner das Tal, umso hässlicher die folgende Stadt: durch den unansehnlichen Ort Sicuani fahren wir durch, um bis nach Cusco nicht mehr zu grosse Etappen fahren zu müssen. Schlussendlich landen wir in San Pedro, wo wir uns in der „Hospedaje Don Zenon“ einmieten und anschliessend wieder so ein leckeres „Cena“ reinziehen. Bei unserer Ankunft im Ort verkauft eine alte Frau an einer Strassenecke alkoholfreies „Chicha“, ein Maisbier, das Katja sogleich probiert. Das trübe Gesöff schmeckt leicht süsslich und vergoren.

Katja und die Chicha-Frau
Samstag, 13.7.2013
Auf unserer Route nordwärts, immer noch im Tal des Rio Vilcanota, passiert es in den Dörfern immer öfters, dass die Kinder mit den Fingern auf uns zeigen und „Gringo“ rufen, was uns eher unangenehm ist. Die Erwachsenen schauen vermehrt demonstrativ weg, wenn wir grüssen. Umso herzlicher fällt das Grüssen aus, wenn wir „nicht Wegschauer“ treffen. Unsere Mittagspause machen wir im Dorf Quiquijana auf der Plaza. Dort verkauft eine ältere Frau mit einem 3Rad-Transportvelo Mittagessen. Das Gericht mit viel Gemüse ist die langersehnte Abwechslung zum allgegenwärtigen Hähnchen. Anschliessend trinken wir erneut ein „Chicha“, das aber eher säuerlich und nicht so gut schmeckt. Entlang der Strecke fallen uns etliche „Lehmziegeleien“ auf. Der Lehmbrei wird mit einem zähen, getrockneten Gras und Steinen vermischt und in einer Holzform zum Antrocknen ausgelegt. Die backsteinförmigen Rohlinge bleiben anschliessend ohne Form einige Zeit an der Sonne liegen. -  Mit ständigem auf und ab folgt die Strasse dem Tal, bis nach Urcos, wo wir in einem lärmigen Hostal an der Plaza nächtigen (Hospedaje Rafael).

Tal des Rio Vilcanota: Je schöner das Tal......
Sonntag, 14.7.2013
Nach Urcos, im kleinen Ort Andahuaylillas, schauen wir uns die „schönste Kirche der Anden“, wie es am Ortseingang heisst, an. Anschliessend passieren wir die nationale Hauptstadt des Brotes, Oropesa. Entlang der Strasse gibt es unzählige Bäckereien und Brotstände. Es folgt Tipon, wo wir bei einer der vielen Meerschweinchenbratereien unser Mittagsmahl einnehmen. Das nicht mehr so possierliche Tier wird mit Pellkartoffeln, einer mit Karotten und Zwiebeln gefüllten Paprika und Spaghetti serviert. Das ganze Meerschweinchen wird mit einem recht stark schmeckenden Kraut gefüllt, so dass der Geschmack des fetthaltigen Fleisches kaum zu definieren ist. Jedenfalls ist wegen der vielen Knochen kein effizientes Essen möglich. Im nächsten Dorf, Saylla, erwartet uns die nächste Spezialität. Meist in Glasbehältern, die an der Strasse stehen, wird als Snack frittierte Schweinehaut angeboten. Aber wir sind noch satt und lassen diese Gelegenheit ungenutzt vorbeigehen, bzw. wir ziehen vorbei. Die schwarzen Regenwolken über unserem Zielort mahnen zur Eile. Die mit Cusco zusammengewachsenen Vororte hinterlassen einen eher trostlosen und mülligen Eindruck, welcher durch die trübe Wetterlage wohl noch verstärkt wird. – Leider hat das Hostal Estrellita, dessen Adresse wir aus Walters Website haben, keinen Platz mehr für uns. Auch andere Unterkünfte sind bereits ausgebucht und wir weichen notgedrungen in das Hostal Balcon Cusqueño, das wohl am lärmigsten und verkehrsreichsten Platz der Stadt liegt, aus.

Kleines vegetarisches Nagetier mit hohem Nährwert: gebratenes Meerschweinchen
Montag, 15.7.2013
Heute wechseln wir ins Hostal Estrellita, das sehr angenehm und gastfreundlich ist und wo wir andere Traveller von unserem Format treffen. Hier wohnt man für 30 Soles pro Zimmer und Nacht inklusive gutem Frühstück. Das gestern einsetzende Schmuddelwetter findet heute seine Fortsetzung: Es regnet mehr oder weniger den ganzen Vormittag. Am Nachmittag wird es heller und trocken und wir gehen erste Eindrücke von der, von Touristen geprägten, Stadt sammeln. Uns beeindrucken die alten Inkamauern, die an ihrer Präzision sofort zu erkennen sind. Jeder einzelne Stein wurde behauen und in zeitaufwändiger Arbeit mit Sand in die richtige Form geschliffen. In den mörtellosen Mauern hat jeder Stein seinen Platz und passt wahrscheinlich an keinen anderen Ort. Die Spanier hatten seinerzeit Mauern der Inkas abgebaut und zum Bau der Kolonialstadt verwendet, oder ihre Gebäude auf die Inkamauern draufgebaut. Daher sind hier noch viele Relikte der Inkas zu sehen. Es sollen ca. 5% der städtischen Mauern aus der Inkazeit stammen.

Im historischen Zentrum von Cusco
Dienstag, 16.7.2013
Unsere Räder brauchen mal wieder ein wenig Wartung. Somit nimmt Christian heute sein Fahrrad unter die Lupe. - Des Weiteren buchen wir die zweitägige Auto-Tour zu den berühmtesten Inkaruinen: Machu Picchu. Am Abend unternehmen wir noch einen ausgiebigen Rundgang durch die Stadt, um diese bei Beleuchtung zu sehen, zu geniessen und zu fotografieren. Und da wir heute beim Geld ausgeben sind, ziehen wir dies durch und gehen zum Z`nacht zünftig essen. In einer Gaststätte mit schönem Ambiente bestellen wir uns zur Vorspeise einen leckeren Salatteller, als Hauptgericht je ein Alpaka-Steak mit Pommes und Gemüse. Hm, das schmeckt gut. Dazu trinkt Christian ne Coca Cola und Katja einen hm, so leckeren Pisco Sour.

Kathedrale in Cusco
Mittwoch, 17.7.2013
Zwischen 7.00 Uhr und 7.20 Uhr sollen wir bei unserer Unterkunft abgeholt werden. Doch Pünktlichkeit ist eine Zier….zierlich ist unser Chauffeur überhaupt nicht. So wird es 7.50 Uhr, bis endlich jemand erscheint. Eigentlich wäre um 8.00 Uhr Abfahrt aus der Stadt, aber bis alle eingesammelt sind und alles klar ist, steht der kleine Zeiger der Uhr bereits auf der Neun und der grosse Zeiger auf der Zwölf. Die Fahrt geht durch eine herrliche Landschaft, über einen 4300m hohen Pass mit Aussicht auf die umliegenden Schneeberge und Gletscher. Zwischendurch gibt es noch einen Stopp von mindestens einer Stunde wegen Strassenbauarbeiten. Als dann endlich weitergefahren werden kann, dauert es nochmal eine halbe Stunde, bis sich alle Fahrzeuge einen Weg bahnen können, denn alle Fahrer blockieren sich gegenseitig, weil jeder zuerst passieren will. Der letzte lange Abschnitt verläuft über eine spektakulär am Hang angelegte Schotterpiste bis nach Santa Teresa, wo wir um 15.00 Uhr das Mittagessen einnehmen. Weiter geht es bis zur Zugstation Hidroelectrica, wo wir um 16.30 Uhr ankommen. Dort werden wir von unserem Guide empfangen. Wie geplant, werden wir zu Fuss nach Aguas Caliente geschickt, ein Fussmarsch von zwei bis drei Stunden, den wir zur guten Hälfte wegen der Verspätungen im Dunkeln zurücklegen müssen. Dabei geht es durch ein wunderschönes Tal mit subtropischer Landschaft, denn jetzt sind wir nur noch auf einer Höhe von ca. 1500müM. Im schrecklichen Ort Aguas Calientes beziehen wir in einem Hotel unser Zimmer, danach gibt es Nachtessen. Die heissen Thermalbäder im Ort können wir auf Grund der vorgerückten Zeit nicht mehr besuchen, wie wir es laut Reiseprogramm hätten tun können. Mit Schlafen wird aber auch nichts, denn im Ort ist heute der letzte Abend des dreitägigen Festes Virgen del Carmen. Auf der Plaza ist Musik und Tanz. Doch von Musik kann bei bestem Willen nicht die Rede sein, es ist purer Lärm. Schrecklich! Und das bis 4.00 Uhr morgens.

Auf dem Weg nach Hidroelectrica
Donnerstag, 18.7.2013
Um 4.30 Uhr klingelt der Wecker. Wir sind sowieso wach, da wir so gut wie kein Auge zugetan haben. - Also raus aus dem Bett, anziehen, unseren Frühstücksbeutel einpacken und los geht es in Richtung Bushaltestelle, wo die Busse zum Machu Picchu hochfahren. Beim Überqueren der Plaza, die mit Bierdeckeln, Flaschen und Scherben gepflastert ist, denken wir uns: „ Diese „Musik“ halten sogar die Peruaner nur besoffen aus“. Bei der Bushaltestelle hat es noch andere Frühaufsteher, die auf die erste Busfahrt um 5:30 Uhr warten. Nach der 20 minütigen Busfahrt stehen wir abermals in der Schlange, bis die Tore zu den Ruinen um 6.00 Uhr öffnen.

Im Vordergrund der Sonnentempel
Wir nehmen zuerst an der zweistündigen und sehr interessanten Führung teil. Danach haben wir noch Zeit, einiges selbst zu entdecken, zur Puente del Inka und in Richtung Sonnentor zu laufen. Gegen 10.45 Uhr gehen wir zu Fuss die etwa 500 Höhenmeter bergab, zurück nach Aguas Caliente. Von dort geht es mit dem Zug bis nach Hidroelectrica, wo die lange und anstrengende Rückfahrt von 245 km nach Cusco beginnt. - Um 22:30 Uhr und völlig k.o. kommen wir in Cusco an, laufen zur unserer Unterkunft und fallen todmüde in unsere Betten.
Trotz allgemein anstrengender Anreise und unglaublichem Touristenrummel (täglich um die 2000 Personen) ist die am Meisten besuchte Sehenswürdigkeit in Südamerika unbedingt einen Besuch wert. Die fantastische Landschaft macht die noch sehr gut erhaltenen Mauern und Terrassen  noch eindrücklicher.

Das klasische Bild von Machu Picchu
Freitag, 19.7.2013
Heute ist Erholung vom Ausflug angesagt. Es steht  Radwartung auf dem Programm, sowie Blog schreiben. Katja geht gegen Abend eine Tour zu den Maras Moray und den Salzterrassen, ebenfalls bei Maras, buchen. Anschliessend bereiten wir mit den Berlinern Hardy und Alena, die von Alaska nach Ushuaia radeln und ebenfalls Hostalgäste sind, Kartoffelstock, Salat und Forellen zu.

Kartoffelstock, Salat und Forellen
Samstag, 20.7.2013
Wir verabschieden uns von Hardy und Alena, denn bei ihnen geht es heute südwärts. Bei uns geht es auf die Tour nach Maras. Zuerst besuchen wir eine Touristenfalle, in der uns gezeigt wird, wie aus der Schafwolle die schönen Tücher entstehen. Die botanische / agronomische „Versuchsanstalt“ der Inkas besuchen wir danach. Die auf einer Hochebene gelegenen Vertiefungen im Gelände wurden mit Terrassen, die quasi verschiedene „Klimazonen“ darstellen, versehen. Ganz unten im Kessel wurde es am wärmsten, nach oben hin immer kühler. Auf diese Weise erforschten die Inkas die Höhen- und Klimaresistenz verschiedener ihrer Agrarprodukte, um diese durch Zucht zu verbessern. 

Agrolabor der Inkas
Anschliessend fahren wir zu einer Salzquelle, deren Wasser auf die Terrassen mit ca. 3000 Becken geleitet wird, um durch Verdunstung Salz zu gewinnen. Das sehr salzhaltige Nass wird schon seit der Präinkazeit auf diese Weise genutzt. Da der Besitzer des Quellgebietes keine Untersuchungen zulässt, ist nicht bekannt, wie lange das noch so weitergehen kann und woher das Salz wirklich kommt. Jedenfalls ist in den letzten Jahrzenten kein Rückgang des Salzgehaltes des Wassers festzustellen gewesen. Jedes Becken weist eine Fläche von ca. 4m2 auf und erlaubt eine Salzgewinnung von 150 kg/Jahr. – Gegen 15 Uhr sind wir wieder in Cusco und gehen in die, neben dem Hostal gelegene Bäckerei, in der es vortreffliche Blätterteiggebäcke gibt, einen Kaffee trinken.

So werden hier 450t Salz pro Jahr gewonnen

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